Die Geschichte vom Bleistiftspitzen

Eine Frau wollte ein dickes kluges Buch schreiben.
Sie kaufte sich einen Stapel Papier, fünfzig neue Bleistifte
und einen scharfen Bleistiftspitzer.
Ihr Mann und ihre Kinder sollten von heute an nur noch flüstern
und auf den Zehen gehen.
Sie legte das Papier zurecht und spitzte einen Bleistift. Dabei dachte
sie über den ersten Satz nach.
Sie spitzte noch einen Bleistift und dachte weiter über den ersten
Satz nach.
Sie spitzte den dritten Bleistift und dachte immer noch über
den ersten Satz nach.
Die Frau spitzte die fünfzig Bleistifte zu winzigen Stummeln,
und sie spitzte noch sechstausendfünfhundertundzwölf Bleistifte kurz und klein.
Dazu brauchte sie drei Wochen.
Den ersten Satz hatte sie noch nicht geschrieben, aber sie war jetzt
Weltmeisterin im Bleistiftspitzen.
Es stand in der Zeitung.

Aus: Neunundzwanzig verrückte Geschichten

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In Vorbereitung 

Aufgelesen
Geschichten und Gedichte

Mit Buchschmuck von Bettina Wölfel
Ca. 250 Seiten.
Gesamtgestaltung: Almuth Lorey, Granatäpfel Kommunikation, Düsseldorf

Bekanntes, weniger Bekanntes und Neues: Diese Sammlung lädt ein, die ganze Bandbreite
des Schaffens von Ursula Wölfel kennen zulernen, ein Buch für alle Lesebedürfnisse in Familie,
Schule und Kindergarten, zum Vorlesen und zum Selbstlesen. 
 

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